Die Sint-Niklaaskerk im Herzen der historischen Altstadt der flandrischen Stadt Gent gehört zu den bedeutendsten gotischen Kirchenbauwerken Mitteleuropas. Anders als die ca. 400 m entfernte St.-Bavo-Kathedrale ist sie keine Bischofskirche, sondern die Pfarrkirche der durch Fabrikation und Handel reich gewordenen Bürger der Stadt und ist infolgedessen in mancher Hinsicht repräsentativer und besser ausgestattet.BaugeschichteDer dem hl. Nikolaus von Myra, dem Schutzpatron der Getreidehändler, Kaufleute, Binnenschiffer, Fuhrleute etc. geweihte Bau wurde Anfang des 13. Jahrhunderts im Stil der Scheldegotik begonnen, nachdem ein romanischer Vorgängerbau abgerissen worden war, und noch im selben Jahrhundert vollendet. Im 14. Jahrhundert wurde der Chorbereich der Kirche erweitert und mit Strebewerk stabilisiert; wegen Bauschäden entschloss man sich im 17. Jahrhundert, den Laternenturm mit einem Gewölbe zu schließen. Bereits im Mittelalter wurden kleine Wohn- und Geschäftshäuser an die kapellenlosen Seitenschiffwände der Kirche angebaut; ein Teil der (Miet-)Erträge kam der Kirche zugute. Im 20. Jahrhundert erfolgten drei umfassende Restaurierungsmaßnahmen; bei einer wurde das eingezogene Gewölbe im Laternenturm wieder entfernt – die letzte ging erst im Jahr 2010 zu Ende.
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